Stadtbibliothek

In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung das große Verdienst
jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und
dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus. Die
Ausstellung wurde im Sommer 2015 in Berlin aus Anlass der erstmals in Deutschland ausgetragenen
European Maccabi Games präsentiert.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten,
die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten
Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.
Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren
Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther
Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht.
Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche
Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp
der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball Nationaltrainer. Vorgestellt werden ebenfalls die Biografien der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen
Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin
Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der Europameister im
Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball
und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.
Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine
wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.
Die Ausstellung bietet durch ihre Präsentation im öffentlichen Raum und ihre Anknüpfung an das
populäre Thema Sport zahlreiche Möglichkeiten für Veranstaltungen zum Thema Antisemitismus,
Rassismus und Migration.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V. und der
Universitäten Potsdam und Hannover. Sie wurde ermöglicht durch die Förderung der Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die DFB-Kulturstiftung, die Stiftung „Erinnerung,
Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und die Deutsche Bahn Stiftung.
Autoren sind die Historiker Dr. Berno Bahro, Prof. Dr. Hans Joachim Teichler (beide Potsdam), Prof. Dr.
Lorenz Peiffer (Hannover) und Dr. Henry Wahlig (Dortmund).
Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung
verknüpft, auf der ergänzende Texte, Fotos und Filme ausführlich die jüdische Geschichte des
deutschen Sports dokumentieren: www.juedische-sportstars.de

Laufzeit: 01.06.-31.12.2021 | Förderhöhe: 7400,00 €