Regelschule “Am Förstemannweg”
Das Projekt “Grau war gestern – ab heute wird es bunt“ fand gemeinsam mit den beiden Künstlern Viktor Sobek und Phillipp Ludwig Orlowski statt. Im Rahmen des Projektes wurden zusammen Verbesserungsvorschläge für den eigenen Sozialraum zusammengetragen. Neben der Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements, konnte das eigene Verständnis von Kooperation sowie Kommunikation kritisch hinterfragt und in verschiedenen Diskussionsrunden besprochen werden. Die kreativen und sehr durchdachten Beiträge der jungen Menschen ermöglichen einen regen Austausch, der sich gewinnbringend auf die gesamten Projektideen auswirkte.
Ausgerichtet war das Projekt auf die Schüler und Schülerinnen aus den 7.-9. Klassen der Staatlichen Regelschule “Am Förstemannweg”, welche zwischen 13 und 16 Jahren alt waren. Insgesamt haben 13 Heranwachsende mit und ohne Migrationshintergrund an diesem präventiven und demokratischen Angebot teilgenommen. Es wurden bewusst diese teilnehmenden Mädchen und Jungen für das Projekt ausgewählt, da insbesondere bei den Heranwachsenden dieser Altersgruppe diskriminierende, gewaltbereite und rechtsextreme Tendenzen bestehen, denen mit dieser Aktivität entgegengewirkt werden konnte. Des weiteren orientierte sich dieses Angebot an den Neigungen und Interessen der Jugendlichen und stellt somit eine motivierte Ausgangsposition dar. Zugleich wurde der Zusammenhalt der einzelnen Schüler*innen durch die gemeinsame Planung des Projektes gefördert. Die Beratungslehrerin sowie die Schulsozialarbeiterin haben das Projekt begleitet.
Dieses Angebot konnte die Teilnehmer*innen für die Gewalt, Nationalismus, Antisemitismus, sowie gegenüber rassistischen bzw. ethisch ausgrenzenden, sexistischen und homophoben Haltungen sensibilisieren. Gemeinsame Gespräche miteinander dienten dazu, diskriminierende Sichtweisen aufzubrechen, eigene Vorhaben zu planen und sich aktiv in die Projektumsetzung mit einzubringen. Besonderer Wert wurde dabei insbesondere auf die Vermittlung antirassistischer, emanzipatorischer sowie kreativer Ansätze innerhalb der Jugendszene gelegt. Die Jugendlichen konnten sich selbst aktiv bei dem Beteiligungsprozess einbringen. Dies ermöglicht es, zahlreiche Meinungen und Reaktionen für die Gestaltung in und außerhalb der Schule zusammenzubringen. Die teilnehmenden Mädchen und Jungen wurden aktiviert und zum Mitmachen begeistert. Durch die Anwendung verschiedener Methoden, konnte das zunächst sehr einheitlich wirkende Meinungsbild der Heranwachsenden aufgebrochen werden und eine Diskussion über die eigenen Interessen wie auch Neigungen einzelner Heranwachsender näher beleuchtet werden. Dieser demokratische Prozess förderte neben der Mitbestimmung, ebenso den Selbstwert der jungen Menschen. Sie haben gelernt, Verantwortung für den eigenen Stadtteil zu übernehmen und die eigene Lebenswelt mitzugestalten. Dies diente gleichzeitig zur Ausbildung ihres Demokratieverständnisses und gab ihnen Gelegenheit zur Partizipation. Vor allem im Hinblick auf die steigende Diversität und Heterogenität ist die Förderung des Verständnisses sozialer Integration und Toleranz ein wichtiges Ziel. Neben der Stärkung des Selbstwertgefühls förderte die Planung sowie Umsetzung der gemeinsamen Projektidee ebenso die Teamfähigkeit.
Inhalte und Aktivitäten
Geplant und umgesetzt wurde das Projekt zur Gestaltung der Betonmauern von der Staatlichen Regelschule “ Am Förstemannweg” gemeinsam mit den Schülern. Im Vorfeld fanden orientierende Gespräche zwischen den beiden Künstlern Viktor Sobek und Phillip Ludwig- Orlowski, der Schulsozialarbeiterin, der Beratungslehrerin und den Heranwachsenden der Schule statt.
Das Projekt wurde in Form einer Aktionswoche vom 24.09.2019-27.09.2019 in der Zeit von 9:00 bis 14:00 Uhr durchgeführt. Während der gesamten Zeit gab es rege Gesprächsrunden und den ersten Unsicherheiten konnte adäquat begegnet werden. Im weiteren Verlauf der Vorbereitungszeit wurden gemeinsam mit den jungen Menschen Verbesserungsvorschläge sowohl in als auch außerhalb der Schule gesammelt. Diese erarbeiteten Vorschläge wurden durch die Klassensprecherinnen zusammengetragen und in einem Workshop diskutiert. Klassenübergreifend war die Gestaltung der Betonmauer vor der Schule ein großer Wunsch der Schüler und Schülerinnen. Die Vorstellung dieser Projektidee erfolgte dann in den verschiedenen Jahrgangsstufen. Zusammen mit der Schulsozialarbeiterin und der Beratungslehrerin wurden Umsetzungsmöglichkeiten für diese Projektidee besprochen und ein Workshop organisiert. Dieser fand unter Anleitung der beiden Künstler Viktor Sobek und Phillip Ludwig-Orlowski in der letzten Septemberwoche statt.
Dieser Beteiligungsprozess diente der praktischen Umsetzung. So könnten zahlreiche Meinungen und Reaktionen eingeholt werden. Zudem konnten die jungen Menschen durch die aktive Auseinandersetzung mit der Thematik zum Mitmachen begeistert werden. Durch die Anwendung verschiedener Methoden entstanden Diskussionsrunden, in denen sachlich und mit konstruktiver Kritik verschiedene Argumente beleuchtet werden konnten.
Die kreative Ausrichtung des Projektes stärkte den Zusammenhalt der einzelnen Schülerinnen, die Verbundenheit zur Schule sowie auch die Sichtweisen der jungen Menschen auf die Themen Interkulturalität, Menschenrechte und die Individualität jedes einzelnen Menschen. Ebenso wurde das Verständnis von Kooperation und Kommunikation aktiv gefördert.
3. Resümee und Ausblick
In diesem Projektzeitraum vom 24.09.2019 – 31.10.2019 konnten die Mädchen und Jungen viel zum Thema Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit lernen. Es gelang, präsentierte Meinungsbilder kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren. Die Jugendlichen haben bereits kurz nach dem Projekt angefragt, ob weitere themenbezogene und kreativ ausgerichtete Präventionsangebote möglich sind. In diesem Zusammenhang erwähnten die TeilnehmerInnen zudem, viel Freude an Planung gehabt zu haben und dass das Miteinander toleranter geworden ist. Ebenso sind seither die Themen der Demokratie sowie Toleranz allgegenwärtig und wurden noch rege diskutiert. Diese positiven Rückmeldungen von den Heranwachsenden, den LehrerInnen sowie anderen MitarbeiterInnen zeigen deutlich, dass die Planung und Umsetzung von kreativen Angeboten im eigenen Stadtteil sowie die Beteiligung an diesen Entscheidungsprozessen ein zentraler Ansatzpunkt für eine gelingende pädagogische Arbeit mit den Kindern und jugendlichen ist. Diese sind durch Eigenverantwortung und Selbstbestimmung aktiv an der Ausgestaltung ihres Lebens- und Sozialraumes beteiligt, selbstverständlich im öffentlichen Raum akzeptiert und fühlen sich ernst genommen.